Statements aus der CDU

Oliver Friederici 

Bis 2021 Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz im Abgeordnetenhaus 
Abgeordneter im Wahlkreis Lankwitz 

Der Ausbau der Berliner Radinfrastruktur wird zwar grundsätzlich befürwortet unter dem Primat der Verhältnismäßigkeit, jedoch an dieser Stelle ist noch vieles ungeklärt.Denn die gleichfalls vorgesehene Reduzierung des Fußgängerweges auf nur noch 2 bis 2,5 Meter scheint mir künftig eindeutig zu wenig. Und die breitflächige Rodung, um eine maximale Geh-/Radwegbreite von 7 Metern zu erreichen, halte ich in den heutigen umweltbewussteren Zeiten doch für eher unverhältnismäßig.Einen Radweg nicht zu asphaltieren, ist auch möglich; Sie beschreiben dies meines Erachtens zutreffend. Sollte es zu einer Weiterverfolgung des Projektes an der Teltowkanaltrasse kommen, muss es nicht zu einer abschließenden Versiegelung kommen. Denn eine Befestigung des Weges wäre m. E. auch anders denkbar (siehe Teile des Ostseeradweges, bspw. zwischen Heiligendamm und Kühlungsborn, sowie weitere Abschnitte). Eine Asphaltierung der vorgesehenen Rad-Trasse sehe ich daher skeptisch. Noch scheint mir planungsrechtlich grundsätzlich zum Vorhaben alles offen, das gibt Chancen für Konfliktminimierungen in der Zukunft.

 

 

Inga Frohmann

Bis 2021 Bezirksverordnete Tempelhof-Schöneberg
2021 Direktkandidatin für das Abgeordnetenhaus im Wahlkreis Friedenau-Lindenhof-Marienhöhe 

Die von Ihnen vorgeschlagene Variante, dass vor allem Radverbindungen auf den Straßen ausgebaut werden, unterstützen wir.

Grundsätzlich befürworten die CDU und auch ich persönlich den Ausbau von Fahrradschnellwegen und Fahrradstraßen. Wir wollen den Fahrradverkehr so weit wie möglich vom restlichen Verkehr trennen, um die derzeitigen, teils massiven, Konflikte zwischen den verschiedenen Verkehrsteilnehmern und die erhöhten Gefahren für alle zu vermeiden. Aus diesem Grund sehen wir den Ausbau des Radschnellweges entlang des Teltowkanals grundsätzlich als positiv an. Wenn ich Sie und das Parkbündnis Schöneberg-Steglitz richtig verstehe, teilen Sie diesen Ansatz auch, befürchten aber eine Überlastung der geplanten Strecke und eine erhöhte Gefahrensituation. Sicherlich wird sich durch einen Ausbau der Strecke die Anzahl der Fahrradfahrenden erhöhen, aus meiner Sicht darf sich dies aber nicht auf die Sicherheit der anderen Nutzer der Strecke, insbesondere Fußgänger, auswirken. Dies gilt entlang des Teltowkanals ebenso wie für den Streckenabschnitt Priesterweg. Hier erwarte ich eine entsprechende Berücksichtigung bei den Planungen des Fahrradschnellweges.

Gleichwohl sprechen Sie ein Problem an, dass uns als CDU und auch mich persönlich seit den letzten Jahren immer stärker verfolgt: Das Thema Verkehrssicherheit, wenn sich Verkehrsteilnehmer auf engem Raum begegnen (wie es bei der Teltowkanal-Route womöglich nicht immer zu vermeiden sein wird) muss stärker in den Fokus geraten. Die StVO gilt für alle, daher setzen wir uns als CDU Tempelhof-Schöneberg nicht nur für eine stärkere Kontrolle, sondern insbesondere auch für die Bildungsmaßnahmen für Verkehrsteilnehmer jeden Alters ein. Rücksichtnahme gegenüber anderen ist im Straßenverkehr zudem unerlässlich.

 Da ich selbst den von Ihnen genannten Streckenabschnitt, insbesondere aufgrund der Flora und Fauna vor Ort sehr schätze, ist mir deren Erhalt wichtig. Es sollte daher aus meiner Sicht geprüft werden, inwiefern eine Asphaltierung dieses Abschnittes wirklich unumgänglich ist. Alternativen z.B. auf parallelen Nebenstraßen sollten hier ernsthaft geprüft werden. Insbesondere in einer Großstadt sind Grünanlagen wichtig für das Klima und leisten zudem einen großen Beitrag für die Attraktivität. Die von Ihnen vorgeschlagene Variante, dass vor allem Radverbindungen auf den Straßen ausgebaut werden, unterstützt die CDU Tempelhof- Schöneberg ebenfalls, indem wir uns ausdrücklich für eine rasche Fertigstellung des Nebenroutennetzes einsetzen. Insbesondere an unfallträchtigen Stellen und vielbefahrenen Routen – wie dem Tempelhofer Damm – sollte die Realisierung vordringlich erfolgen. Aufgrund der stark angestiegenen Anzahl von Fahrradfahrern kann dieses Konzept die Fahrradschnellwege sinnvoll ergänzen und die Verkehrsteilnehmer auf verschiedene Wege „verteilen“.

 Ein positives Beispiel für ein gutes Zusammenspiel von Rad- und Fußverkehr inmitten der Natur findet sich übrigens in Münster mit seiner Promenade: Schon seit Jahrzehnten wird sie von den Bürgerinnen und Bürgern genutzt und hat nicht zuletzt auch Münsters Ruf als „Fahrradstadt“ mitgeprägt. Hier könnten sich positive Aspekte für Berlin abgeschaut und die Forderung Ihres Parkbündnisses Schöneberg-Steglitz nach einer „gemeinsamen Uferpromenade für alle!“ Wirklichkeit werden.